Mittwoch, 3. November 2010

Aus dem Reich der Geburtenkontrollverbote .

Von der langsamen Gewöhnung Europas an die Normalität der Kinderehen und Schwangerschaften von Minderjährigen

Spanien: Zehnjährige brachte ein Kind zur Welt

In dem Land, in dem die katholische Kirche zur Zeit mit allen ihren millionenfachen Mitteln mobil macht gegen die Liberalisierung der Abtreibungsgesetze, die auch Teenagern nun die Abtreibung ohne Einwilligung der Eltern erlauben, brachte ein zehnjähriges Mädchen ein Kind zur Welt.

Das Mädchen kommt aus einem Land, in dem unter Rotem Regime (Rumänien) jede Verhütung verboten war und Tausende von Kindern in Kinderheimen verkamen, die die Fortsetzung der Zwangsgeburten waren. Dass die Mutter der Zehnjährigen das als normal hinnimmt, zeigt, wie weit die Verrohung nach Jahrzehnten der sexualfaschistischen Verhältnisse gediehen ist, über die hier kaum etwas zu erfahren ist. Auch die Abrichtung der männlichen Jugendlichen für die Securitate hatte einen ähnlichen Effekt der Barbarisierung der Gesellschaft, über die man hier zulande wenig zu hören und zu lesen bekommt,

http://www.bild.de/BILD/news/2010/11/03/maedchen-schwanger/schock_20in_20spanien-zehnjaehrige-bringt-kind-zur-welt.html

Dem Neugeborenen geht es gut, es wog bei der Geburt 2,9 Kilogramm.

Immer wenn eine solche Nachricht durch die Presse geht, heisst es reflexartig dazu: Mutter und Kind sind wohlauf. Auch wenn das Mädchen vergewaltigt wurde, hat es nach einer Geburt wohlauf zu sein. In diesem Fall ist es die Mutter, die eine solche Monströsität als normal hinnimmt, sie kommt aus Rumänien, dort sei das nichts Ungewöhnliches. Wer diese Frau so hirngewaschen hat, wissen wir nicht, aber wir wissen, welche Barbarei in Rumänien herrschte unter Ceaucescu, wo Verhütung verboten war und unzählige kleine Kinder, die die Frauen zu gebären gezwungen waren, in den verkommenen Kinderheimen und grauenhaften Umständen dahinvegetierten, was niemanden in Europa interessierte zur Zeit des Regimes. Erst als nach dessen Sturz auch die Heime geöffnet wurden, gab es öffentliches Entsetzen – das Verhütungsverbot hatte die plötzlich Empörten freilich nicht entsetzt. Es passt jedenfalls zur kriminellen Kirchenpolitik, die jede Geburtenkontrolle wo sie kann zu kriminalisieren sucht (siehe Philippinen) und mit ihrer Verteufelung der legalen Abtreibung auch bei Vergewaltigungsschwangerschaften in Lateinamerika noch Erfolg hat (Nicaragua), wo Kirchenfürsten Abtreibungen bei sexuell missbrauchten Kindern zu verhindern versuchen und noch totales Abtreibungsverbot erreichen.

In Brasilien dürfte die Kirchemafia damit zur Zeit nicht durchkommen sein, nach der Wahl der Präsidentin Rousseff von der Arbeiterpartei, gegen die die katholische Kirche Sturm lief.

Diese Geschichte schockt ganz Spanien! Liest man in Bild.

Das katholische Spanien offenbar nicht. Das geht millionenfach auf die Strasse fürs Abtreibungsverbot von Teenagern und unter solchen Zuständen wie den rumänischen. Die Massendemonstrationen werden von der Kirche organisiert, worüber sind die Katholiken denn so „schockiert“?